Die diagnostische Wertigkeit eines klinischen Tests zum Ausschluss von Frakturen nach akuten Sprunggelenkdistorsionen Eine prospektive Studie zur Überprüfung der “Ottawa Ankle Rules” in Deutschland

Zusammenfassung

Vorangegangene Studien haben gezeigt, dass klinische Kriterien benutzt werden können, um die Indikation zu Röntgenaufnahmen nach Sprunggelenkdistorsionen zu stellen. Nach den “Ottawa Ankle Rules (OAR)”, konnten Frakturen mit hoher Sensitivität (100%) und Spezifität (50%) ausgeschlossen und die Anzahl von Röntgenaufnahmen um 28% reduziert werden.

Ziel dieser Studie war es zu beurteilen, ob die “OAR” in einer deutschen Klinikambulanz sinnvoll sind. Patienten >18 Jahren mit Sprunggelenkdistorsionen wurden zunächst von Ärzten untersucht, dann geröntgt und die Ergebnisse der Röntgenaufnahmen mit den “OAR” verglichen. Von 397 Fällen hatten 79 Patienten Frakturen und 5 einen radiologischen Frakturverdacht. 58 Patienten hätten nach den “OAR” nicht geröntgt zu werden brauchen. Dabei wären 5 kleinere knöcherne Verletzungen übersehen worden. Hierauf basierend fanden wir für die “OAR” eine Sensitivität von 94% und eine Spezifität von 17%. 15% der Röntgenaufnahmen hätten eingespart werden können. Die “OAR” sind geeignet, Frakturen im Fuß- und Sprunggelenkbereich auszuschließen.

Abstract

Previous studies have shown that clinical criteria can be used for determining the need for radiographs after spraining injuries of an ankle. Following the criteria of the “Ottawa Ankle Rules” (OAR) fractures could be ruled out with a sensitivity of 100% and a specificity of 50% while reducing radiographs by 28%.

The aim of this study was to assess the “OAR” when applied in a German emergency department. Patients older than 18, who presented with blunt ankle trauma were examined by clinicians, then radiographs were ordered in all and the “OAR” were retrospectively applied. In 397 treated injuries 79 fractures were diagnosed and 5 patients had radiologically suspected fractures. Following to the “OAR” 58 were unnecessarely X-rayed and 5 fractures would not have been discovered, all of which were minor. Sensitivity using the “OAR” was 94% and specificity 17%. We found that 15% less radiographs can be ordered applying the “OAR”. The “OAR” have the ability to rule out significant fractures at the ankle and midfoot.